Das Grundsystem des Körpers: wie das Leben im Meer
Artikel aus dem Themenheft "Wasser"
Zum Verständnis des Fachgebiets der Übersäuerung, Entmineralisierung und Verschlackung gehören Grundlagenkenntnisse von etwas, das auf den ersten Blick mit dem Thema gar nichts zu tun zu haben scheint: Die Rede ist vom größten zusammenhängenden Ganzen im Körper namens Bindegewebe, welches das Grundsystem des Körpers bildet, ein System, das bisher von der Forschung derart vernachlässigt wurde, dass es von manchen Wissenschaftlern schon als das „geheime Super-Organ“ bezeichnet wurde. Es besteht aus miteinander verbundenen Zellen, die in Wasser schwimmen, das in seiner Zusammensetzung immer noch dem Meerwasser gleicht, in dem alles Leben einst entstand – und wie heute noch jedes körperliche Leben im Wasser (einer Fruchtblase) entsteht:
Aus der Befruchtung einer weiblichen Eizelle mit einem männlichen Spermium entsteht eine neue Zelle (Abb. 1). Diese teilt sich und teilt sich und teilt sich. Dabei bilden diese embryonalen Zellen früh schon längliche Ausläufer heran (Abb. 2). So entsteht bald schon ein netzartiges Gewebe (Abb. 3).
Zwischen den Zellen dieses netzartigen Gewebes befindet sich eine Flüssigkeit, die im Biologendeutsch recht logisch Zwischenzellflüssigkeit genannt wird – auf Latein auch „Interstitum“ („das sich dazwischen Befindliche“, lat. inter: zwischen, lat. stare: stehen, sich an einem Ort befinden).
Interessant ist, dass jene Zwischenzellflüssigkeit in ihrer Zusammensetzung fast vollkommen dem Meerwasser entspricht. Interessant deshalb, weil die Entwicklung eines menschlichen Körpers von der befruchteten Eizelle bis zum ausgewachsenen Vertreter des Homo sapiens dem entwicklungsgeschichtlichen Verlauf der Menschheit als solcher zu entsprechen scheint.
So entsprechen also die ersten in der Zwischenzellflüssigkeit schwimmenden Embryozellen dem Zustand der einzelligen Urlebewesen im Meer! Dieser netzartige Verband aus langarmigen, in der Zwischenzellflüssigkeit schwimmenden Zellen bildet das Gerüst für die Entwicklung des gesamten zukünftigen Körpers! Nach und nach übernehmen dabei einzelne Zellen dieses netzartigen Gewebes Sonderaufgaben und bilden neue Formen heran (Funktion schafft Form)!
Diese Spezialaufgaben übernehmenden Zellen entwickeln sich später weiter zu Organzellen – dabei bleiben alle immer noch eingebettet in das netzartige System aus ursprünglichen Embryonalzellen! Das Ganze wächst heran, doch das Prinzip als solches bleibt: Muskelzellen, Organzellen, Nervenzellen usw. bleiben immer eingebettet in das alles tragende, alles vereinende, alles versorgende und verbindende Gewebe – in das Bindegewebe – wobei sich das ursprüngliche embryonale Bindegewebe natürlich ebenfalls weiterentwickelt und dabei spezielle Funktionen übernimmt als Blut, Haut, Membranen, Knochen, Knorpel, Gelenke, Sehnen – all das ist Bindegewebe. Es macht beim Kleinkind 80 Prozent und beim Erwachsenen ca. 60 Prozent der gesamten Körpermasse aus.
Abbildung 4: Netzartiges (lockeres) Bindegewebe besteht aus Bindegewebszellen (A) mit großen Zellkernen (B) und langen Ausläufern (C). Diese schwimmen in der Zwischenzellflüssigkeit (D).
Das Bindegewebe verbindet und umhüllt alles so umfassend, dass z.B. jeder Muskel von Bindegewebe umhüllt wird. Doch nicht nur der Muskel, auch jeder Muskelstrang und jede Muskelfaser (Abb. 5). Alles „schwimmt im Bindegewebe“, wird davon umschlossen, umgeben und versorgt.
Da besteht also der Körper zu 60 Prozent aus diesem Gewebe und keiner interessiert sich groß dafür! Man kümmert sich in der Medizin statt dessen um Organerkrankungen – ohne das Große und Ganze zu berück-sichtigen. Dabei ist Erkrankung oft eine Auswirkung einer vorausgehenden Störung des Bindegewebes, von dem ja alle Organe versorgt werden. Wie gelangen z.B. Nährstoffe zu den Zellen? Sie werden mit der Nahrung zugeführt, im Magen verdaut, vom Darm in die Blutbahn abgegeben und von dort in die Körperregionen transportiert. Dabei besitzt keine Organzelle einen direkten Anschluss an eine Blutader! Die feinsten Endungen der Adern (Kapillare) enden in der Flüssigkeit (Wasser) zwischen den Bindegewebszellen. Von dort aus schwimmen sie zu den Organgeweben weiter (Abb. 6 und 7).
Und wie werden die Zellausscheidungen abtransportiert? Als Abwassersystem des Körpers fungiert das Lymphsystem (ein zweites, selbständig arbeitendes Leitungssystem neben den Blutbahnen). Die Lymph-Adern haben die Aufgabe, Ausscheidungen der Zellen aufzunehmen, um sie in die Venen oder zum Dickdarm zu transportieren. Doch auch das Lymphsystem hat keinen direkten Anschluss an die Organzellen. Wie also gelangen die Abfallprodukte des Stoffwechsels der Organzellen ins Lymphsystem? Antwort: Die Zellabfälle werden in die Flüssigkeit (Wasser) zwischen den Bindegewebszellen ausgeschieden, schwimmen von dort aus weiter und gelangen sodann in die Lymphbahnen (Abb. 6 und 7).
Es ist also das Bindegewebe, das über das Gewebswasser die Versorgung aller Organzellen mit Nährstoffen wie auch den Abtransport von Zellausscheidungen ermöglicht. Doch das ist noch nicht alles. Über die Mineralsalze in der Bindegewebsflüssigkeit findet auch die bioelektrische Weiterleitung von Nervenimpulsen statt (Wasser leitet keinen Strom, nur die Partikel im Wasser, die Mineralsalze, die man daher auch „Elektrolyte“ nennt). Ohne korrekte Mineralsalzzusammensetzung der Zwischenzellflüssigkeit ist keine Reizweiterleitung von Nervenimpulsen möglich. Zudem erfolgt auch die Regulierung der Körpertemperatur durch das Bindegewebssystem.
Abbildung 6: Versorgung der Organzellen mit Nährstoffen und Abtransport der Zellausscheidungen über das Bindegewebe: Die Kapillare (A) enden in der Zwischenzellflüssigkeit (B) des lockeren Bindegewebes (C = netzartige Bindegewebszellen). Aus den Kapillaren treten Nährstoffe aus (D), die sodann über die Zwischenzellflüssigkeit zu den Organzellen (E) sickern. Die Zellausscheidungen (F) werden in die Zwischenzellflüssigkeit abgegeben und gelangen von dort aus in die „Abwasserrohre“ = Lymphgefäße (G).
Betrachtet man die vielfältigen Aufgaben des Bindegewebes, seine Größe als auch seine Bedeutung für das Leben, wundert es kaum, dass dieses zusammenhängende und alles tragende Gewebe auch als Grundsystem des Körpers oder System der Grundregulation genannt wird. Alle als Basis für das Funktionieren des Körpers nötigen Aufgaben werden dort durchgeführt und reguliert.
Eine der wichtigsten Funktionen wurde dabei noch nicht einmal erwähnt, die Aufrechterhaltung des Gleichgewichts zwischen Säuren und Basen im Körper nämlich, die Steuerung des sog. pH-Wertes. Vom richtigen pH-Wert hängt viel ab, wie z.B. das Funktionieren der Nervenreizweiterleitung. Aber auch jeder einzelne Schritt der Verdauung hat seinen spezifischen pH-Wert. Am empfindlichsten auf eine Störung des Wertes jedoch reagiert das Blut. Sein pH-Wert muss im Bereich zwischen 7,25 und maximal 7,45 gehalten werden. Schafft der Körper es nicht mehr, den Blut-pH-Wert in dieser Spanne zu halten, spricht man von Azidose bzw. Alkalose, die dann sofortiger medizinischer Gegensteuerung bedarf, da der Betroffene ansonsten stirbt.
Obwohl Schulmediziner erst dann von „Übersäuerung“ sprechen, wenn eine Azidose vorliegt, wissen wir, dass dieselbe nicht der Anfang, sondern das allerletzte Ende einer langanhaltenden Übersäuerung ist. Eine zu große Säurelast, die das Blut bedroht, muss vom Körper also unbedingt – auf jede nur erdenkliche Weise – abgepuffert werden, zur Not auch ohne Rücksicht auf anderweitige Verluste. Auch hierbei spielt das Bindegewebssystem die zentrale Rolle. Es nimmt das Zuviel an Säuren auf, neutralisiert es, puffert es, bereitet es für die Ausscheidung vor. Solange dieser Bindegewebspuffer funktioniert, ist alles in Ordnung.
Alles im Körper funktioniert also über das Medium Wasser. Der Mensch entstammt dem Meer. Als er es verließ, hat er das Meer in sich mitgenommen. Das zu verstehen, ist sehr wichtig, will man die wahre Bedeutung des Wassers für den Menschen verstehen. MK
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