Die Hundegrippe

Eine frei erfundene Fabel – selbstverständlich ohne jedweden Bezug zur Menschenwelt – von Matthias Bormann

Ein kranker Hunnd, der mit einer Wärmeflache im Bett liegt

Ein Artikel aus Depesche 22/2009


Der Löwe hat es satt soeben,
musst’ all sein Gold den Ratten geben.
Er fühlt sich alt und schwach und krank,
und er ist schon seit langem blank.

So überleget er alsdann nun,
was soll er machen oder tun;
auch packet ihn der große Graus –
alle Kredite laufen aus.

In seiner schönen Herrschaft Land
ist alles außer Rand und Band.
Paar Eseln alle Arbeit machen,
die Faultiere tun darüber lachen.

So reicht das liebe Geld nicht mehr,
schmeißt man‘s den Falschen hinterher.
So ist der Leu ganz sorgenvoll
und weiß nicht, was er machen soll.

Der Bär wie immer rät zum Krieg,
doch bringt der den erhofften Sieg?
Kein Jungtier will gern kämpfen mehr
und mag ins wackre Kriegerheer.

Jedoch erfüllt ein Krieg den Zweck,
dass viele Tiere fallen weg.
Und Viecher müssen werden wenig,
dann ist zufrieden auch der König.

Nur Krieg und Krankheit hat die Kraft,
die Massen schnell beiseite schafft.
Doch aus dem Nichts kam, bitte sehr,
ein Zufall wundervoll daher.

Denn aus eines Hundes Mund
läuft gar der Schleim – wie ungesund.
Der Hund, der hatte Hundewut
und die war böse und nicht gut.

Gevatter holt ihn mit der Hippe.
Der Fuchs spricht: „Das war Hundegrippe!”
Und innerhalb von wenig’ Stunden,
die neue Krankheit ward erfunden.

Dies greifet auf mit viel Geheule
die schriftgewandte, kluge Eule.
Geht eines von den Tieren tot,
ging von der Grippe aus die Not.
Schon bald ist sie in aller Munde –
die Grippe von dem Sabberhunde.

Der kluge Fuchs sagt alsodann
„Ich glaub hier muss ‘ne Impfe ran!“
Welche klug zusamm’gerührt
bei vielen Tier’n zum Tode führt.

„Thiomersal” muss dringend rein,
denn Quecksilber ist immer fein.
Aluminium dazu,
Nanopartikel – und im nu
lösen sich ein paar Zellen auf,
doch all das nimmt man gern in Kauf.

Plasmide – und etwas Chemie –
und das Ganze wirkt wie nie.
Gar herrlich auch der Impfling schwitzt,
wenn man ihm fremdes Eiweiß spritzt.
Somit kann man dezimieren
‘ne Vielzahl von unnützen Tieren.

Der Impfstoff wird beschafft bald sein,
dann reicht’s vom Adler bis zum Schwein.
Gar bald schon auf der ganzen Erden,
soll’s eine Massenimpfung werden,
zu der sich schleunigst alsodann
ein jedes Tierlein melden kann.
Zuerst die Krankenschwester Kuh
und auch der Doktor Marabu.
Dann Polizei und Feuerwehr 
und Staatsbedienstete noch mehr!

Die erhalten Mischung A, 
die keine Inhaltsstoffe sah –
außer Kochsalz oder so –
man sagt dazu auch: „Placebo”.

Danach sind dran die chronisch Kranken,
die nutzlos durch die Gegend wanken.
Dieselben Mischung B erhalten,
welche die Wirkung wird entfalten
in etwa einem halben Jahr –
dann gibt's ein Massensterben gar!
Beim Faultier ruft der Leu juchhe,
denn dies bekommet Mischung B!

Eseln und Pferden, den noch jungen,
denen die Arbeit stets gelungen,
für jene gibt es Mischung A,
denn diese Sklaven braucht man ja.
Auch für die Schwang’ren soll sie sein
und für die lieben Schäfelein.

Die Mischung B, die prüft man nicht –
mal schauen, wen es so erwischt.
Die Alttiere mit ihrem Weh
erhalten gleichfalls Mischung B.

Außer, sie sind schon todgeweiht
dann nämlich sind sie impfbefreit.
Für alle and’ren hilft kein Beten,
sie alle haben anzutreten.

Doch manche woll’n so was nicht hören
und Aufruhr gibt's bei ein paar Tieren.
Der Has’ samt Fledermaus und Zecken,
die wollen gerne sich verstecken.

Der Pfau, der niemals litt Verdruss,
den Medicus bestechen muss.
Doch wird der ganze Cocktail Pflicht,
kann er dieses machen nicht,
weil Impfzentren bereitgestellt
mit Ärzten einer fremden Welt,
welche obendrein tatsächlich,
ihre Pflicht tun unbestechlich.
Der Wolfsrebell tut lauthals sagen,
die Zentren in die Luft zu jagen,
wär’ seiner nächtlich Touren Ziel,
unbrauchbar wird der Mischung viel.

Fuchs und Löwe dann und wann
schauen sich sehr lange an.
Wenn man es freiwillig macht,
wie’s am Anfang war gedacht,
gehen zwar nicht alle impfen,
doch es wird auch keiner schimpfen.

Verknappt scheinbar man den Vorrat sehr,
dann rennen sie noch hinterher.
Nur die Eule muß noch hetzen
und alles wird zum Doktor wetzen.

Wie man all dies schlussendlich macht,
ist noch nicht ganz zu End’ gedacht.
Doch sicher kann nur eines sein,
Fuchs, Eul’ und Löwe fällt ‘was ein,
wie man die Tier nimmt auf die Schippe
mit der erfund’nen Hundegrippe.

Dann wird völlig ungeniert,
die halbe Tierwelt dezimiert.
Jedoch erst nach ‘nem halben Jahr,
wenn der Inhalt wirket gar.

Zum Glück gibt's solche Bosheit nur
in einer Tiere Diktatur,
deren Tage längst gezählt –
klüger ist da die Menschenwelt.

Da sind die Obrigkeiten ehrlich,
tun nichts, was wär’ fürs Volk gefährlich.
Der Mensch, er hat Demokratie –
und da geschieht so etwas nie.

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Von am 16.06.2024


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