Überleben im Meinungsdschungel
Das Internet ist voller verwirrender Sichtweisen. Was davon ist wahr? Was unwahr? Was vernünftig? Was verrückt? Glücklicherweise gibt es einige Regeln, anhand derer sich erkennen lässt, was man vor sich hat: einen Missionar, Eiferer, Verkäufer, politischen Agitator, Rechthaber – oder einen aufrichtigen Vermittler wichtiger Informationen und Hintergründe. Diese Grundregeln sagen einem nicht nur, mit wem man es zu tun hat, sie helfen auch zu überleben, wenn man selbst wirksame Aufklärungsarbeit im Dschungel der widersprüchlichen Meinungen leisten will.
Regel 1: Konzentrieren Sie sich aufs Ziel und nicht auf die Hindernisse
Entdecker, Genies, Erfinder und Aufklärer erfahren naturgemäß Anfeindung, da sie den Status Quo gefährden. Sie fordern Widerspruch heraus und sehen sich manchmal mit rechtlichen Konsequenzen konfrontiert. Werden die Angriffe zu stark, kann jemand beginnen, sich auf diese Anfeindungen zu konzentrieren anstatt auf sein eigentliches Anliegen. Er kann sich z.B. so ungerecht behandelt fühlen, dass er sein Hauptaugenmerk darauf richtet, die Ungerechtigkeit zu beseitigen. Und je mehr er sich darauf konzentriert, desto fixierter kann er werden.
Beispiel: Der beim großen Automobilkonzern beschäftigte Ingenieur Müller steht kurz davor, Reifen zu entwickeln, deren Profil gute hunderttausend Kilometer hält. Vor seinem geistigen Auge sieht er sich bereits als Chefingenieur mit Ehrentitel, Auszeichnungen und dickem Jahresgehalt. Um seine Entwicklung jedoch zur Serienreife zu bringen, benötigt er eine eigene Abteilung und ca. eine Million Forschungsmittel. Das Konzernmanagement jedoch – sich des drohenden Konflikts mit der Reifenindustrie und der Werkstättenlobby bewusst – genehmigt diese Mittel nicht und versetzt Müller „sicherheitshalber“ auf einen unbedeutenden Posten.
Anstatt sich um die Verwirklichung seiner Idee zu kümmern, bekämpft Müller nun das Management. Er schreibt böse Briefe, verschickt anklagende Memos, verteilt Hetzschriften vor den Werkstoren. Das bringt ihm natürlich Abmahnungen ein, woraufhin er einen Anwalt einschaltet usw. Alles dreht sich alsbald nur um seinen Kampf!
Er hat sich aufs Stoppen konzentriert anstatt darauf, seine Idee weiterzuverfolgen, und ab da passiert etwas Entscheidendes: Alle Menschen in Müllers Umgebung, die sich seinem Kampf nicht anschließen, werden in seinen Augen zu Feinden: Die ehemaligen Kollegen, die Müller zwar verstehen, aber ihren Job behalten wollen, die Freunde am Stammtisch, die genervt sind, dass er nur noch ein Gesprächsthema hat, selbst die Ehefrau, die meint: „Schatz, nimm’s doch nicht sooo ernst!“
Müller macht weiter – und wird gefeuert. Doch nicht nur das: Damit er seine Erfindung nicht bei der Konkurrenz zur Serienreife bringen kann, werden vorsorglich Lügen bei den Personalabteilungen der Konkurrenzkonzerne über ihn verbreitet. Wo er sich auch bewirbt, blitzt er ab.
Bald sieht er sich gezwungen, seine Ersparnisse anzugreifen, aber nicht, um seine Reifen weiterzuentwickeln, sondern um seinen Kampf weiterzukämpfen. Er stellt trotzig einen Blog ins Internet, schreibt beleidigt ein Buch über sein Schicksal – und findet Anhänger, die denken wie er, die versuchen, Unrecht zu beseitigen! Müllers Zwischenbilanz: Job verloren, Ersparnisse aufgebraucht, Haus verkauft, Schulden angehäuft, Ehefrau davongelaufen – Reifenprojekt jedoch noch immer unverwirklicht. Im Zeitalter des Internets findet Müller schnell Mitstreiter, private Geldgeber. Es bilden sich Arbeitskreise, und zwischendurch leuchtet ein Silberstreif am Horizont – scheinbar, denn während es so aussieht, als wolle Müller neue Reifen auf den Markt bringen, will er in Wahrheit etwas anderes: Vergeltung! Würde sein einstiger Brötchengeber sich bei ihm entschuldigen: „Müller, wir haben Ihnen Unrecht getan“, dann würde er sofort zusammenfallen wie ein Kartenhaus.
Da er selbst andere Interessen verfolgt als vorgegeben, werden sich falsche Freunde um ihn scharen, etwa Spione der Industrie. Daher kann Müller niemandem trauen und muss sich selbst um alles kümmern.
Kurz nachdem er schließlich seine Reifen zur Serienreife bringt und zu vertreiben versucht, überrascht ihn „Machelin“ mit der Markteinführung eines beinahe identischen Modells. Nun glaubt Müller, dass „Machelin“ ihm sein Patent gestohlen habe. Die Welt ist voller Betrüger. Natürlich entlässt Müller sogleich alle Mitstreiter, die je „Machelin“-Reifen benutzt haben!
Aus einem einzigen Feind, den Müller zwanghaft bekämpfte, wurden am Ende „alle Leute“: Alle sind schlecht, jeder hat etwas mit seinem Ex-Arbeitgeber oder mit „Machelin“ zu tun! Alle, die herkömmliche Reifen benutzen, „sind die schlimmsten“, denn „sie fördern durch ihre Dummheit das Machtsystem der Reifenlobby“. Die wenigen wahren Freunde, die Müller noch zur Seite stehen, die Heinzelmännchen, die emsig im Hintergrund an der Förderung seiner (Reifen-)Idee arbeiten, wird Müller nicht mehr erkennen, ihnen keine Verantwortung übertragen oder ihnen sogar – auf Wahnvorstellungen beruhende – Prozesse anhängen!
Die Zahl derer, die so jemand mit sich in den Abgrund zieht, ist oft immens. Ich könnte auf Anhieb 20 Namen nennen, die von Monat zu Monat aggressiver werden, mit Leidenschaft einstige Weggefährten bekämpfen usw. Daher ist es wichtig, dass wir nicht Kämpfern folgen, sondern uns auf die Sache konzentrieren. Unterstützen wir also nicht „gerechte Missionen“, sondern fördern wir die Verbreitung von gutem Wissen bzw. machen bei Aktionen mit, die uns sinnreich erscheinen.
Je stärker ein Aufklärer gegen ihm angetanes Unrecht ankämpft und es zu beseitigen versucht, desto mehr kommt er von seiner ursprünglichen, leuchtenden Idee ab, desto mehr wird er, was er bekämpft. Die Falle ist, von einem Zustand des Erschaffens in einen Zustand des Verhinderns zu geraten! Aufklärung ist eine leichte, fröhliche Sache. Je massiver, schwerer sie wird, desto weiter ist man vom Weg abgekommen!
Regel 2: Aufklären, statt eifern!
Es gibt einen Unterschied zwischen einem Eiferer und jemandem, der aufrichtig aufklären will. Das Wort Eifer leitet sich von eivar ab, was scharf, bitter bedeutete, im Sinne von Erbitterung. Ursprünglich war yfer die Eifersucht, und unter eifern verstand man heftig, mit blinder Leidenschaft für oder gegen etwas sprechen, was früher gleichbedeutend mit eifersüchtig sein war und einen tadelnden Beiklang hatte, denn Eifersucht wird definiert als das kranke Streben nach Alleinbesitz.
Aufklärung hingegen bedeutet: jemandem (frei von eigenen Vorteilen) Kenntnisse und tiefere Einsichten zu vermitteln. Das Wort stammt aus der Seemannssprache und bedeutete ein Aufklaren, später dann auch übertragen gebraucht als ein Aufhellen des Gemüts. Und hieraus ergibt sich der sichtbarste Unterschied zwischen einem Eiferer und einem Aufklärer: während Sie sich im Kontakt mit einem Eiferer unwillkürlich schlechter fühlen, beschert einem wahrhafte Aufklärung unwillkürlich ein gutes, eben klareres Gefühl.
Der Eiferer versucht, Menschen zu bekehren (zu besitzen), während der Aufklärer nützliches Wissen zu den Menschen bringen möchten, damit es ihnen besser gehe. Ob es ihm bewusst ist oder nicht, strebt der Eiferer an, dass es ihm besser gehe, während der Aufklärer das für andere möchte. Daher kann es der Aufklärer akzeptieren, wenn Menschen das angebotene Wissen nicht annehmen (er überlegt sich höchstens, ob er etwas hätte besser machen können), der Eiferer hingegen mag „keine anderen Götzen neben sich“ und sieht in jedem, der sein Wissen ablehnt oder „falsches Wissen“ gelten lässt, einen Feind. Wenn der Aufklärer entmutigt wird, vermag er sein Feuer neu zu entzünden. Der Eiferer hingegen gerät oft in eine Falle, wo er nichts Positives mehr erschafft, sondern zwanghaft gegen „alles Böse“ vorgeht. Während er dies tut, wird er zu dem, was er bekämpft: Die Inquisitoren, die den Teufel bekämpften, wurden zu lebenden Teufeln! Ein beträchtlicher Prozentsatz aller Brandstifter entstammt den Reihen der Feuerwehr! Psychiater werden eher früher als später selbst verrückt: Der Mensch wird zu dem, was er bekämpft – wenn er verliert!
Daher lebt der Eiferer riskant! Wer sich auf ihn einlässt, läuft Gefahr, in den Strudel seines Kampfes gesogen zu werden und damit konfrontiert zu werden, sich entweder dem Kampf „gegen all das Böse“ anzuschließen oder bald selbst zu den „Bösen” gerechnet zu werden.
Regel 3: Den ganzen Weg bis zum Ziel gehen
Wer aufklärt, bringt Lügen zum Verschwinden und löst damit eine Kette von Folgegeschehnissen aus. Wer ins Wespennest sticht, rechnet damit, dass es bald turbulent zugeht. Wenn wir etwa Impflügen aufdecken, surren die Impfer bald wild herum und fordern ein Gesetz, dass niemand mehr in Wespennester stechen darf. Da sie die Wahrheit nicht auf ihrer Seite haben, werden sie Fehler begehen, was es den Aufklärern dann leicht macht. Impfaufklärung ist dann abgeschlossen, wenn Impfungen nur noch als medizinischer Irrtum in den Geschichtsbüchern zu finden sind. Wer einen gesellschaftlichen Lügenbereich bloßstellt, hat einen Weg eingeschlagen, auf dem es kein Zurück gibt. Mittendrin stehen zu bleiben, wäre Selbstmord für die Beteiligten wie für die Sache. Was auf dem Weg passiert, passiert. Man nimmt es zur Kenntnis, bleibt dabei und macht weiter.
Ein Sprichwort sagt: Was deine Feinde nicht schaffen, das erledigen deine Freunde! Gerade im Hinblick auf die Fortsetzung eines eingeschlagenen Weges ist das von Belang, vor allem dann, wenn es brenzlig wird und Sie Ratschläge zu hören bekommen, wie: „Du legst Dich da mit Leuten an, die gefährlich werden können.“ usw. Doch wenn Sie auf halbem Weg anhalten, verwendet der Gegner Ihre bisher verwendete Energie gegen Sie! Die Lösung ist, den eingeschlagenen Weg nicht abzuändern, wenn man angegriffen wird, und etwa 10 Prozent seiner Kapazitäten für die Bereinigung von Angriffen zu verwenden, während man 90 Prozent seiner Kraft auf das ursprüngliche Ansinnen richtet.
Ein Trick unterdrückerischer Kreise besteht darin, hilfreiches Wissen, hilfreiche Dinge und Menschen öffentlich mit Negativassoziationen zu belegen, die verachtenswert genug sind, damit sich niemand mehr getraut, sich dazu zu bekennen. Sie sorgen dafür, dass das, was den „Hexen“ angetan wird, schlimm genug ist, so dass keiner wagt, mit „Hexen“ in Kontakt zu sein. Wenn wir aufklären, wissen wir, dass wir mit Unterdrückung konfrontiert werden (Begleiterscheinung)! Da wir mit der Wahrheit handeln, brauchen wir uns nicht zu fürchten, wie sich auch ein Feuerwehrwagen nicht am Kläffen von Straßenkötern stört, die durch ihn aufgeschreckt werden.
Regel 4: Kämpfen Sie nicht gegen Einzelpersonen
Aufklärung schließt den Kampf gegen Einzelpersonen aus. Das umfasst die Nennung konkreter Namen. Grund: Eine öffentlich angegriffene Person muss sich verteidigen. Und wenn eine angegriffene Person etwas zu verbergen hat, muss sie zu ihrer Verteidigung lügen. Wenn Sie der Angreifer sind, heißt das, dass der Angegriffene über Sie lügen muss! Dann sehen Sie sich bald damit konfrontiert, auf Lügen gegen Ihre Person einzugehen, und schon kommt es zum typischen Szenario A gegen B, bei dem Außenstehende keine Chance haben herauszufinden, wer lügt bzw. die Wahrheit sagt – und die Aufklärungsarbeit ist dahin. Der Kampf gegen Einzelpersonen zieht oft Klagen nach sich (üble Nachrede). Ein falsches Wort kann teuer werden. Das Geld wäre besser in die Aufklärung investiert worden. Wenn Sie überleben wollen, klären Sie sachlich auf und bekämpfen Sie nicht andere!
Regel 5: Beschuldigen Sie nicht, hetzen Sie nicht!
Aufklärungsaktivität entsteht durch das Erkennen unhaltbarer Zustände. Verständlich, dass da auch mal Zorn im Spiel sein kann. So schlimm die Zustände sein mögen, jede Medaille hat zwei Seiten. Wir alle haben es so weit kommen lassen. Wenn wir also von Schuld sprechen, können wir es mit demjenigen halten, der gesagt hat: „Wer frei von Sünde ist, werfe den ersten Stein!” Wer beschuldigt, möchte sich nur von seiner eigenen Schuld freisprechen.
Es geht vielmehr um die Frage, ob wir unseren Teil der Verursachung anerkennen oder einfach zuschauen, wie alles den Bach hinuntergeht. Aufklärung und Beschuldigung sind zwei entgegengesetzte Pole. Wer beschuldigt, ist in diesem Maße kein Aufklärer. Vermeiden Sie daher, beschuldigend mit einem Finger auf andere zu zeigen.
Unser Ziel sollte es sein, gute Gedanken zu fördern, positive Emotionen auszulösen usw. Wenngleich dies bei manchen Themen definitiv nicht immer machbar ist, so sollten Aufklärer zumindest darauf achten, dass kein Hass entsteht. Hetze, Verunglimpfung, Verleumdung und Diffamierung sind tabu.
Hetze: unsachliche, verleumderische Äußerungen und Handlungen, die Hass und feindselige Stimmungen gegen jemanden/etwas erzeugen (hetzen: eigentlich „hassen machen“).
Verunglimpfen: beleidigen, mit Worten herabsetzen, diffamieren, verächtlich machen.
Verleumden: Unwahres über jmd. verbreiten mit der Absicht, seinem Ansehen zu schaden.
Diffamieren: besonders übel verleumden (lat. diffamare, zu: dis-: entzwei, auseinander und fama: Gerede, Ruf; also Gerede, das Menschen entzweit).
Regel 6: Strafgesetzbuch und Politik
Wer wirkliche Zustandsverbesserung möchte, widme sich Themen, bei denen es auch um Zustandsverbesserung geht, und beschäftige sich nicht mit Fragen, die ihn in Konflikt mit dem Strafgesetzbuch bringen! Verschwenden Sie sich nicht, indem Sie sich mit Dingen beschäftigen, die nichts nützen und das einzige Ergebnis haben, dass man Sie ohne Anstrengung ins Gefängnis werfen kann.
Engagieren Sie sich nie gegen Religionen, Gruppen oder Völker, denn es sind immer Einzelpersonen, fatale oder fantastische, welche das Schicksal der Menschheit beeinflussen – niemals Gruppen! Es bringt nichts, Schuld zuzuweisen! Bleiben wir also nicht in der Vergangenheit, kommen wir im Heute an und erschaffen im Hier und Jetzt bessere Bedingungen. Das Herumwühlen in alten Verbrechen hat nur ein Resultat: Jemand, dem es schlechter geht.
Eines Tages, wenn die Zustände besser sind, wenn Menschen eine gute Erziehung genießen und selbst denken können, werden wir lachen über das, was früher so alles auf Planet Erde abgelaufen ist, und es wird keine Rolle mehr spielen, wie die Namen der größten Erzverbrecher lauteten. Worauf Sie Ihre Aufmerksamkeit richten, das werden Sie bekommen! Wollen Sie sich mit Verleumdung, Intrige, Massenmord und Heimlichtuerei herumschlagen oder ein glückliches Leben führen?
Regel 7: Laden Sie andere nie zu Unmoral ein
Immer wieder trifft man Menschen, die sich selbst als „Aufklärer“ bezeichnen und darüber referieren, dass Deutschland seit der Wiedervereinigung „in Wahrheit“ eine Firma sei, der Bürger nur deren „Personal“, weshalb es ja auch „Personalausweis“ heiße, und keine Bundesbehörde seit 1990 mehr dazu berechtigt sei, von deutschen Bürgern Steuern, Abgaben und Bußgelder einzufordern usw.
Gerade in heutiger Zeit, wo „die Obrigkeit“ den Bürgern das Leben nicht gerade leicht macht, denkt man dann gerne: „Na, wenn mir keine Behörde ‘was kann, dann zahle ich auch keine Steuern mehr!“ Oder: „Wozu soll ich noch Bußgelder bezahlen?“ Und das ist es, was man in den Reihen der solcherart „Aufgeklärten“ dann auch vorfindet: Menschen, die keine Steuern bezahlen, keine Bußgelder und ohne Fahrerlaubnis Auto fahren. Das Verbreiten solcher Behauptungen könnte im ungünstigsten Fall zu einer Kettenreaktion und zu einem Totalverlust der gesellschaftlichen Ordnung führen. Wer meint, dass dies wünschenswert sei, hat das Szenario nicht zu Ende gedacht!
Kettenreaktion und zu einem Totalverlust der gesellschaftlichen Ordnung führen. Wer meint, dass dies wünschenswert sei, hat das Szenario nicht zu Ende gedacht!
Das grundlegende Prinzip lautet daher: Laden Sie nie zu Unmoral ein! Je heikler das Thema, desto mehr muss an das Verantwortungsgefühl appelliert werden, desto gezielter muss das Publikum ausgewählt werden! Mit dem eigenen Gewissen lassen sich keine Kompromisse eingehen. Immer dann, wenn man etwas rechtfertigen oder zurechterklären muss, sagt man damit, dass man es lassen sollte. „Warum schlagen Sie Ihr Kind?“ – „Nun, ich habe festgestellt, dass es das ab und zu braucht usw.!“ Müsste derjenige es erklären, wenn er gefragt würde: „Warum helfen Sie Ihrem Kind bei den Hausaufgaben?“ Er würde verdutzt erwidern: „Äh, wie? Tun Sie das etwa nicht?“
Menschen, die andere zur Unmoral einladen, waren es, welche die Aufklärung in Verruf brachten. Kennen Sie Leute, die Sie immer darüber „aufklären“ wollen, wo Sie alles kostenlos bekommen oder wie Sie durchs Nichtstun reich werden? Kennen Sie „Aufklärungsbriefe“ per E-Mail, die zum „Euro-Lotto“ einladen, das ohne Arbeit „fetten Reichtum“ verspricht? Tricks, wie man mit ausländischen Kreditkarten und Firmenbeteiligungen ... usw. Oder die „Aufklärung“ über Wunderpillen und -methoden, mit denen sich aaalllles heilen lässt?
Die Gesetze eines Landes sind die Übereinstimmungen, mit denen die öffentliche Ordnung aufrechterhalten wird. Es hat Vorteile, in einem Land zu leben, wo man nicht gleich totgeschlagen wird, wenn man zur Haustüre hinaustritt. Selbst, wenn es nicht nur ungerechte, sondern auch viel zu viele Gesetze gibt, stellt es eine leicht beobachtbare Tatsache dar, dass Menschen ihr Lebensglück verlieren, wenn sie sich absichtlich nicht an Gesetze halten, egal, wie unvernünftig dieselben sein mögen! Steuergelder bezahlen teilweise ja auch nützliche Dinge.
Zustandsverbesserung funktioniert nur, wenn man eine unerschütterliche Basis hat, wo man sich an die allgemein übereingestimmten Gesetze hält und ein aufrichtiges Leben führt. Diese Basis macht einen sodann unangreifbar. Man besitzt damit ein Fundament, von dem aus man die Dinge angehen kann, die im Sinne aller dringend verändert werden müssen. Ohne einen solchen stabilen Rückhalt kann man keine Aufklärung betreiben – oder, wie es ein weiser Mann einmal ausdrückte: „Man baue sein Haus nicht auf Sand!“
Wenn Sie also jemanden treffen, der sich „Aufklärer“ nennt, aber schreiende Unmoral an den Tag legt, Zusagen nicht einhält, chronisch bei der Steuer trickst, schwarz arbeitet, laufend alles umsonst will, während er in einem Meer von Chaos ertrinkt, wissen Sie gleichzeitig, was derjenige nicht ist! Wenn so jemand Ihnen rät, unbedingt dies oder das zu tun usw., wissen Sie, was Sie tun werden: das Gegenteil.
Ausnahme: Wann man gegen etwas kämpfen muss!
Es reicht nicht, nur an das Gute zu glauben. Auf dieser Welt, zu dieser Zeit ist Wachsamkeit angesagt. Die Freiheit muss verteidigt werden. Es gibt also auch Momente, wo man kämpfen muss! Zu solchen kommt es, wenn man vorher zu lange gewartet und Chancen verschlafen hat! Steht einem ein Krokodil mit aufgerissenem Maul gegenüber, wäre es kaum vernünftig, eine Diskussion über die Gefährlichkeit von Krokodilen anzustrengen! Besser – zumindest für das eigene Überleben – wäre es, ein Gewehr dabei zu haben!
1956 z.B. brachten psychiatrische Lobbygruppen während der Sommerpause ein Gesetz durch den US-Kongress. Diese „Alaska Mental Health Bill“ hätte es jedem Psychiater in den USA erlaubt, unliebsame Bürger in ein Camp nach Alaska verbringen zu lassen. Das Einweisungsverfahren schloss Gerichtsverfahren und rechtlichen Widerspruch aus und hätte es jedem Polizisten, „Freund“, Mediziner und Psychiater ermöglicht, Einweisungsanträge für angeblich „Geisteskranke“ auszustellen! Amerika schlief, doch ein Mann wachte und sorgte durch seine weitreichenden Kontakte dafür, dass ein öffentlicher Kampf entbrannte, an dem sich schließlich halb Amerika und sogar die Presse beteiligte, die den Gesetzesentwurf treffend „Sibirien in Alaska“ schimpfte! Hätte es diesen wachsamen Menschen – sein Name war L. Ron Hubbard – nicht gegeben, würden „aufsässige Elemente“ heute einfach sang und klanglos nach Sibirien, äh, Alaska verbracht. Dies mag uns als Beispiel dafür dienen, wann man gegen etwas oder jemanden kämpfen muss. Daher wachen wir mit Argusaugen, wir behalten gewisse Dinge im Auge, denn nur, wenn wir vorher zu wenig Aufklärung geleistet haben, heißt es hinterher: „Alle antreten zur Mitmachaktion!“
Das positive Prinzip
Alles, was geschieht, kann in einen Vorteil verwandelt werden. Alles ist nützlich, wenn man es richtig verwertet! Beispiel: Nachdem mein erstes Buch öffentlich verkauft wurde, erhielt ich wöchentlich 20, 30 Zuschriften, die – meist recht umfassend – beantwortet werden wollten, Berge von Materialien, ja ganze Bücher, bis es so viel wurde, dass es meine normale Arbeit beeinträchtigte. Dann wendete ich das o.g. Prinzip an – und so entstand die Depesche! Egal was auf mich zukommt, ich frage mich, wie ich es verwenden kann, um damit allgemeine Verbesserung zu erzielen. Es funktioniert immer!
In der Verkäufersprache heißt dies: „Einen Nachteil in einen Vorteil verwandeln“. Beispiel: Der Kunde sagt: „Ich weiß nicht, dieser Kühlschrank … er ist doch schon recht teuer!“ – (echter) Verkäufer: „Deshalb sollten Sie ihn ja haben!” – Kunde: „Äh, wie?“ – „Der Preis des Kühlschranks beruht einerseits auf der guten Qualität, andererseits verbraucht er nur die Hälfte an Strom. Die anfänglichen Mehrkosten haben Sie nach sechs Monaten wieder drin. Je früher Sie diesen Kühlschrank besitzen, desto früher sparen Sie die Hälfte des jetzigen Verbrauchs! Sollen wir ihn morgens anliefern oder lieber am Nachmittag?“ Sie können alles, was Ihnen widerfährt in Positives verwandeln. Das ist ja gerade die Kunst, die ureigenste Fähigkeit eines lebendigen Geistes – je mehr man sich darin übt, desto lebendiger wird man! Es ist der reinste Zauber! Probieren Sie es aus!
Schlusswort
Gutes Verhalten ist nicht braves Verhalten, es ist, wohinter Sie voll und ganz stehen können.
Wenn Sie nur diese übergeordnete Regel beherzigen, werden Sie (a) ohne „unerwünschte Nebenwirkungen“ durchs Leben kommen, es wird Ihnen (b) wenig widerfahren, das Sie nicht wünschen und Sie werden (c) ein effektiver Aufklärer sein! Es kann hart sein, NEIN zu sagen oder keine Übereinstimmung zu erhalten, aber es ist der einzige Weg zu Glück und Gesundheit (was nicht bedeutet, dass man nicht auch zeitweise seine Meinung ändern könnte)!
Im Endeffekt sehen wir uns heutzutage nur zwei Aufgaben gegenüber: (1) Alles bekannt zu machen und zu fördern, was die Wachheit, die Bewusstheit, die Fähigkeit, die Ethik und den Gesamtzustand des Menschen verbessert, während wir (2) gleichzeitig alle Versuche, die Freiheit des Menschen einzuschränken, wirksam unterbinden bzw. Freiheiten zurückerobern! Beurteilen Sie alles, was Sie tun, unter diesen beiden Aspekten! Gemäß meiner Einschätzung werden wir es schaffen! Wäre ich davon nicht überzeugt, würde ich kaum Depeschen herausgeben.
Was uns aufhalten könnte, wäre der Umstand, dass wir uns mit zu vielen Dingen beschäftigen, die nicht wirklich zu den Punkten (1) oder (2) beitragen. Wenn Sie diesen Artikel bis hierher durchgelesen haben, sind Sie ein sehr tapferer Mensch! Dafür möchte ich mich bei Ihnen von Herzen bedanken! Michael Kent
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